EG-Richtlinie 90/270/EWG

von Rainer Becker

In dem Standard "EU-Richtlinie über die Mindestvorschriften bezüglich der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes bei der Arbeit an Bildschirmgeräten (90/270/EWG)" werden diverse Designprinzipien für Benutzeroberflächen beschrieben. Die EG-Richtlinie 90/270 ist die erste Arbeitsschutzvorschrift, die Anforderungen an die Schnittstelle Mensch-Maschine (Softwareergonomie) stellt. Diese werden wie folgt fomuliert: "Der Arbeitgeber ist verpflichtet, eine Analyse der Arbeitsplätze durchzuführen, um die Sicherheits- und Gesundheitsbedingungen zu beurteilen, die dort für die beschäftigten Arbeitnehmer vorliegen; dies gilt insbesondere für die mögliche Gefährdung des Sehvermögens sowie für körperliche Probleme und psychische Belastungen.". In diesem Artikel werden die wesentlichen Designprinzipien für die Benutzeroberfläche und die Bedienerführung zusammengefaßt. Er definiert nicht den Stil oder die optische Ausgestaltung einzelner Bedienelemente, Fenster, Menüs oder Masken.

Grundlagen und Definitionen

Die rechtliche Umsetzung der EG-Richtlinie erfolgt in Deutschland durch das Arbeitsschutzrahmengesetz (ASRG) und die Unfallverhütungsvorschrift "Arbeit an Bildschirmgeräten" (VBG 104). Wie die "Grundsätze der Ergonomie", die in der EG-Richtlinie gefordert werden, im Detail aussehen, wird durch die Normenreihe ISO 9241 festgelegt. Somit hat diese Normenreihe durch die EG-Richtlinie (und das deutsche Arbeitsschutzrahmengesetz) rechtliche Verbindlichkeit. Das übergeordnetes Schutzziel der gesetzlichen Regelungen lautet: "Der Arbeitnehmer soll vor Unterforderung und Überforderung geschützt werden."

Bei Konzipierung, Auswahl, Erwerb und Änderung von Software sowie der Gestaltung von Tätigkeiten, bei denen Bildschirmgeräte zum Einsatz kommen, hat der Arbeitgeber deshalb folgenden Faktoren Rechnung zu tragen:

  • Die Software muß der auszuführenden Tätigkeit angepaßt sein.
  • Die Software muß benutzerfreundlich sein und, soweit zweckmäßig, dem Kenntnis- und Erfahrungsstand des Benutzers angepaßt werden können.
  • Die Systeme müssen den Arbeitnehmern Angaben über die jeweiligen Abläufe bieten.
  • Die Systeme müssen die Information in einem Format und in einem Tempo anzeigen, das den Benutzern angepaßt ist.
  • Die Grundsätze der Ergonomie sind insbesondere auf die Verarbeitung von Informationen durch den Menschen anzuwenden."

Diese Anforderungen lassen sich unter Aufgabenangemessenheit und Benutzbarkeit zusammenfassen. Nur was versteht man unter den Begriffen "Aufgabenangemessenheit" und "Benutzbarkeit" denn nun tatsächlich? Darunter wird folgendes verstanden:

  • Die Definition von Aufgabenangemessenheit (suitability for the task) lautet: "Eigenschaft eines Arbeitsmittels, den Benutzer bei der Erledigung der Arbeitsaufgabe zu unterstützen, ohne den Benutzer durch Eigenschaften des Arbeitsmittels unnötig zu belasten.".
  • Die Definition von Benutzbarkeit (usability) lautet: "Eigenschaft eines Rechensystems, die Erledigung einer Arbeitsaufgabe zu ermöglichen und den dafür nötigen Aufwand für die vorhergesehene oder tatsächliche Benutzergruppe gering zu halten."

Der Nachweis für den Erreichungsgrad betreffs Aufgabenangemessenheit und Benutzbarkeit wird über Tests der "user performance" (Fragestellung: Wie gut löst der Benutzer damit die Arbeitsaufgabe?) geführt. Dadurch können bei technischem Fortschritt neue Verfahren sofort bewertet werden, ohne daß auf eine Revision der Ergonomiestandards gewartet werden muß. Benutzerfreundlichkeit ist dabei die individuelle Bewertung der Benutzbarkeit - also ein subjektives Kriterium. Laut ISO 9241 setzt sich Benutzbarkeit dabei wie folgt zusammen: "Benutzbarkeit ist die Effektivität, Effizienz und Zufriedenheit, mit der bestimmte Benutzer in einem definierten Umfeld bestimmte Ziele erreichen.". Schon wieder haben wir drei neue Begriffe, die wie folgt definiert werden:

  • Effektivität ist dabei das Ausmaß, in dem die mit der Benutzung bezweckten Ziele erreicht werden (Leitfrage: "Wie gut kann das Ziel jetzt erreicht werden?").
  • Effizienz ist die Menge an Ressourcen (geistiger und körperlicher Aufwand, Zeit, Materialien, Geld), die zum Erreichen der beabsichtigten Ziele aufgewendet werden müssen (Leitfrage: "Mit wie wenig Aufwand kann das Ziel erreicht werden?").
  • Zufriedenheit ist das Ausmaß, in dem der Benutzer das gesammte System akzeptabel findet (Komfort und Akzeptanz bei Betroffenen) (Leitfrage: "Wie gerne wird das Arbeitsmittel eingesetzt, um das Ziel zu erreichen?").
  • Eine ergonomische Beurteilung (also die Beantwortung der genannten Leitfragen) erfolgt stets in einem bestimmten Nutzungszusammenhang, der aus den drei Komponenten Benutzer, Arbeitsaufgabe und Umfeld besteht. Die drei Komponenten werden wiederum wie folgt definiert:
  • Benutzermerkmale sind dabei Kenntnisse, Fertigkeiten, Erfahrung, Ausbildung, körperliche und Wahrnehmungsfähigkeiten u.ä..
  • Die Arbeitsaufgabe sind die zu erreichenden Ziele (nicht Funktionen oder Produktmerkmale oder durchzuführende Arbeitsschritte).
  • Das Umfeld ist die vorhandene Ausrüstung (Hardware, Software, Materialien), technisches Umfeld (z.B. Betriebssystem), Arbeitsplatz, übliche Arbeitsgewohnheiten, Organisationsstruktur, Firmenziel.

Die Kombination von individuellem Anwender, individueller Arbeitsaufgabe und individuellem Arbeitsumfeld macht es natürlich sehr schwierig, übergreifende Aussagen zu treffen. Auf der anderen Seite kann dadurch aber auf den Einzelfall eingegangen werden. Schwerpunkt der Betrachtung ist insgesamt die zur Verfügung gestellte Benutzeroberfläche, im weiteren auch als "Dialog" bezeichnet.

Die 7 Grundsätze der Dialoggestaltung

Die ISO 9241 definiert: "Ziel ist es, den Dialog so zu gestalten, daß er dem Benutzer ermöglicht, seine Arbeit unter ergonomisch günstigen Bedingungen zu planen und auszuführen, wobei die psychologischen Merkmale des Benutzers zu berücksichtigen sind, wie Aufmerksamkeitsspanne, Grenzen des Kurzzeitgedächtnisses, Lerngewohnheiten, Grad an Erfahrung, inneres Modell des Benutzers von der zugrundeliegenden Struktur und dem Zweck des Dialogsystems.". Aus dieser Vorgabe werden folgende 7 Grundsätze zur Dialoggestaltung als Anforderungen an die Entwicklung von Benutzeroberflächen abgeleitet:

  • Aufgabenangemessenheit
  • Selbstbeschreibungsfähigkeit
  • Steuerbarkeit
  • Erwartungskonformität
  • Fehlerrobustheit
  • Individualisierbarkeit
  • Lernförderlichkeit

Diese Grundsätze werden in den folgenden Abschnitten kurz erläutert und mit Beispielen versehen.

Grundsatz Aufgabenangemessenheit

Definition: Ein Dialog ist in dem Maße aufgabenangemessen, wie er den Benutzer unterstützt, seine Arbeitsaufgabe effektiv und effizient zu erledigen. Beispiele:

  • Es werden nur Informationen angezeigt, die für die Arbeitsaufgabe relevant sind: Bildschirmformulare sind entsprechend der gewohnten Arbeitsaufgabe aufgebaut; die Reihenfolge der Formulare entspricht dem Arbeitsablauf, nicht den Systembedürfnissen usw.
  • Angaben, die das Dialogsystem braucht, die aber keinen Bezug zur Arbeitsaufgabe des Benutzers haben, werden automatisch ausgewertet: der Cursor wird gleich zur richtigen Stelle für die nächste Eingabe bewegt; Standart-Startprozeduren laufen automatisch ab; intern erhältliche Informationen werden nicht vom Benutzer abgefragt usw.
  • Die Erledigung wiederkehrender Arbeitsaufgaben wird unterstützt: Automatisierungsmöglichkeiten; Makros, die auf Tastendruck/Befehl hin ablaufen usw.

Grundsatz Selbstbeschreibungsfähigkeit

Definition: Ein Dialog ist in dem Maße selbstbeschreibungsfähig, wie jeder einzelne Dialogschritt durch Rückmeldung des Dialogsystems unmittelbar verständlich ist oder dem Benutzer auf verlangen erklärt wird. Beispiele:

  • Jede Benutzerhandlung sollte zu irgendeiner Form der Rückmeldung führen: eingegebene Daten sollen unmittelbar angezeigt werden; Befehle sollen zu sichtbarer Rückmeldung führen usw.
  • Vor Dialogschritten mit schwerwiegenden Folgen (irreversible Datenlöschung) sollte eine Warnung erfolgen und eine Bestätigung verlangt werden.
  • Rückmeldungen/Erläuterungen sollten den Kenntnissen angepaßt sein, die von den Benutzern erwartet werden können: eine Sekretärin erwartet eine Beschreibung in Begriffen wie Dokument, Aktenschrank usw., ein Techniker dagegen eine Beschreibung in Systembegriffen.
  • Wenn eine Eingabe verlangt wird, sollte der Benutzer Information über die erwartete Eingabe erhalten: neben einem Feldnamen sollte daher z.B. der Datentyp (Datum, Ziffern, Zeichen o.ä.) oder das Eingabeformat (z.B. TT.MM.JJ) angezeigt werden.

Grundsatz Steuerbarkeit

Definition: Ein Dialog ist in dem Maße steuerbar, wie der Benutzer in der Lage ist, den gesamten Dialogablauf bis zu dem Punkt, an dem das Ziel erreicht ist, zu beeinflussen. Beispiele:

  • Die Geschwindigkeit des Dialogs sollte nicht durch die Geschwindigkeit des Systems vorgegeben werden, sondern immer unter der Kontrolle des Benutzers stehen: kein Eingabefeld wird gelöscht oder abgearbeitet, solange der Benutzer die Eingabe nicht bestätigt hat; es gibt keinen systembedingten Arbeitsakt; umgekehrt läßt das System den Benutzer nicht unnötig warten usw.
  • Der Dialog sollte dem Benutzer die Kontrolle darüber geben, wie er fortgesetzt werden soll: wenn der Cursor auf das nächste Eingabefeld positioniert wird (s.o. Aufgabenangemessenheit), kann der Benutzer dennoch ein anderes Feld auswählen usw.
  • Falls es für die Arbeitsaufgabe zweckmäßig ist, sollte der Benutzer die Menge an angezeigter Information steuern oder nicht gewünschte Ausgaben unterdrücken können: Einstellen einer Expertenstufe; Abstellen von Warntönen usw.

Grundsatz Erwartungskonformität

Definition: Ein Dialog ist in dem Maße erwartungskonform, wie er den Kenntnissen aus bisherigen Arbeitsabläufen, der Ausbildung und der Erfahrung des Benutzers sowie den allgemein anerkannten Übereinkünften entspricht. Beispiele:

  • Das Dialogverhalten und die Informationsdarstellung sollten innerhalb eines Dialogsystems einheitlich sein: Zustandsmeldungen erscheinen stets in der gleichen Zeile; ein Menü wird stets mit derselben Taste beendet usw.
  • Bei ähnlichen Arbeitsabläufen soll der Dialog ähnlich gestaltet sein, damit der Benutzer allgemein anwendbare Verfahren zur Erledigung seiner Arbeitsaufgabe entwickeln kann: alle Kommandos haben eine einheitliche Syntax; Namen werden konsistent verwendet usw.
  • Den Eingaben des Benutzers sollte eine unmittelbare Rückmeldung folgen, wenn der Benutzer dies erwartet. Diese sollte den Kenntnisstand des Benutzers berücksichtigen: der Cursor wird entsprechend den Pfeiltasten bzw. der Mausbewegung bewegt; der Cursor springt an die Stelle, wo der Benutzer erwartet, die nächste Eingabe machen zu müssen usw.
  • Der Benutzer erwartet ein bestimmtes Antwortzeitverhalten des Dialogsystems. Das Dialogsystem sollte immer diesen Erwartungen gerecht werden bzw. den Benutzer bei kalkulierbaren, deutlichen Abweichungen von der üblichen Antwortzeit darüber unterrichten.

Grundsatz Fehlerrobustheit

Definition: Ein Dialog ist in dem Maße fehlerrobust, wie das beabsichtigte Arbeitsergebnis trotz erkennbarer fehlerhafter Eingaben mit minimalen (oder ohne) Korrekturaufwand erreicht wird. Beispiele:

  • Das Dialogsystem sollte den Benutzer davor schützen, das er Fehler macht: Benutzereingaben dürfen nicht zu undefinierten Systemzuständen bzw. Abstürzen führen; falls nur Ziffern erlaubt sind, wird die Benutzereingabe daraufhin überprüft usw.
  • Fehler sollten dem Benutzer zu Korrekturzwecken erläutert werden (ggf. auf Anfrage): wo trat der Fehler auf, Art des Fehlers, mögliche Korrektur?
  • Bei automatischer Fehlerkorrektur sollte der Benutzer die Automatik auch abschalten oder eingreifen können (ggf. Bestätigung verlangen).
  • Falls sinnvoll, sollte das Behandeln von Fehlersituationen aufgeschoben werden können, damit der Benutzer entscheiden kann, wann er sie behandelt (z.B. einen Rechtschreibfehler korrigiert).

Grundsatz Individualisierbarkeit

Definition: Ein Dialog ist in dem Maße individualisierbar, wie er Anpassung an individuelle Benutzerbelange/-fähigkeiten im Hinblick auf eine gegebene Arbeitsaufgabe zuläßt. Beispiele:

  • Das Dialogsystem soll an Sprache, individuelles Wissen und Erfahrung des Benutzers auf dem Gebiet der Arbeitsaufgabe anpaßbar sein (z.B. Anfänger und Expertenmodus), sowie an kognitive und sensomotorische Fähigkeiten/Unfähigkeiten (z.B. Farbenblindheit, Linkshänder [Maus]).
  • Der Umfang von Erläuterungen (Fehlermeldungen, Hilfeinformationen) sollte entsprechend dem individuellen Kenntnisstand des Benutzers veränderbar sein: Profis sollten möglichst wenig lesen müssen u.ä.
  • Der Benutzer sollte, soweit sinnvoll, eigenes Vokabular für Objekte und Handlungen benutzen können. Zusätzlich soll er eigene Funktionen und Befehle hinzufügen können: Möglichkeit eines Makrorekorders; benutzerdefinierte Befehle usw.
  • Soweit sinnvoll, sollte der Benutzer zwischen mehreren Dialogtechniken wählen können: Menüs/Symbole und Kommandos.

Grundsatz Lernförderlichkeit

Definition: Ein Dialog ist in dem Maße lernförderlich, wie er dem Benutzer während des Erlernens Unterstützung und Anleitung gibt. Beispiele:

  • Das Gedankenmodell hinter dem Programm sollte dem Benutzer vermittelt werden, damit er sich eigene Ordnungskriterien und Merkregeln für das Einprägen bilden kann.
  • Wichtige Lernstrategien (verständnisorientiertes Lernen, Lernen am Beispiel, "Learning by doing") sollten unterstützt werden: Hilfen enthalten sowohl allgemeine Regeln/Übersichten als auch Beispiele; Befehle können gefahrlos ausprobiert werden; ggf. steht ein interaktives Tutorial zur Verfügung usw.
  • Funktionell gleiche/ähnliche Dialogbestandteile sollen auch optisch gleich/ähnlich gestaltet sein: gleichartige Hinweismeldungen erscheinen stets an der gleichen Stelle im Anzeigebereich; für vergleichbare Elemente der Arbeitsaufgabe werden ähnlich gestaltete Bildschirmelemente verwendet usw.

Die 4 Dialogtechniken

Die ISO 9241 definiert: "Es ist notwendig, eine oder mehrere Dialogtechniken auszuwählen, womit der Dialog gestaltet wird, der den Benutzerbelangen, den Arbeitsaufgaben und der Arbeitsumgebung gerecht wird. Bsp.: Menüs, Kommandosprachen, direkte Manipulation, Bildschirmformulare.". Aus dieser Vorgabe werden folgende 4 Dialogtechniken als Möglichkeiten für die Entwicklung von Benutzeroberflächen abgeleitet:

  • Menüs
  • Kommandosprachen
  • Direkte Manipulation
  • Bildschirmformular

Diese Dialogtechniken werden in den folgenden Abschnitten mit Kriterien für deren Einsatz versehen. Grundsätzlich gilt, daß meist eine Mischform eingesetzt wird.

Dialogtechnik Menüs

Folgende Einsatzkriterien gelten für diese Dialogtechnik:

  • Benutzer haben wenig Erfahrung mit dem Programm
  • Benutzer haben kaum oder keine Schreibmaschinenkenntnisse
  • Benutzer arbeiten nur gelegentlich mit dem Programm und benötigen Führung
  • Anzahl der Auswahlmöglichkeiten zum Durchführen der Arbeitsaufgabe ist jeweils begrenzt
  • Haupteingabemedium ist nicht die Tastatur, sondern z.B. eine Maus
  • effiziente Durchführung der Arbeitsaufgabe verlangt Anzeige der verfügbaren Optionen
  • Anzahl der Befehle zu hoch, um sie sich merken zu können.

Dialogtechnik Kommandosprachen

Folgende Einsatzkriterien gelten für diese Dialogtechnik:

  • Benutzer haben gute Schreibmaschinenkenntnisse
  • Benutzer arbeiten häufig mit dem Programm
  • Anzahl der möglichen nächsten Aktionen, die der Benutzer braucht, läßt sich nicht vorhersagen
  • Optionen und/oder Daten können in beliebiger Reihenfolge eingegeben werden
  • schneller Zugriff auf bestimmte Systemfunktionen ist nötig
  • Erweiterungsfähigkeit (Schaffen neuer Befehle oder Befehlsfolgen, um neuen Situationen zu genügen) ist nötig

Hinweis: Kommandosprachen sind für "professionelle" Nutzer zur Erweiterung der Anwendung und zur Automatisierung von Aufgaben. Desweiteren können sie gut für die Automatisierung von Testprozeduren verwendet werden.

Dialogtechnik Direkte Manipulation (Objektorientierte Bedienung)

Folgende Einsatzkriterien gelten für diese Dialogtechnik:

  • Datenobjekte haben konkrete Entsprechungen in der wirklichen Welt
  • Objekte können als Einheiten betrachtet werden, die in der Regel nur als Ganzes und nicht in Teilen manipuliert werden
  • komplexe Eigenschaften sind schwer in normalen Worten zu beschreiben (z.B. ist das "Zeigen auf ein Muster" leichter als das "Beschreiben eines Musters")
  • Reihenfolge der Arbeitsschritte ist nicht festgelegt und erfordert Flexibilität zur Durchführung der Arbeitsaufgabe
  • Arbeitsaufgabe erfordert Initiative des Benutzers
  • Arbeitsaufgabe erlaubt schrittweises Ausführen und Auswerten des Feedbacks
  • Arbeitsaufgabe erfordert permanente Anzeige von Objekten und ständige Rückmeldungen über Änderungen
  • Befehlseingaben wären zu komplex und zu schwierig zum Merken
  • visuelle Präsentation von Objekten und Manipulationen reduziert Komplexität der Arbeitsaufgabe
  • Benutzer haben geringe Schreibmaschinenkentnisse und arbeiten nur gelegentlich mit dem System

Hinweis: Direkte Manipulation muß zur Effizienzsteigerung in der Regel durch Menüs oder Kommandoeingaben ergänzt werden (z.B. wenn alle Dateien, die mit "D" beginnen, gelöscht werden sollen).

Dialogtechnik Bildschirmformulare

Bildschirmformular werden als ergänzende Dialogtechnik eingesetzt, falls "echte" Formulare oder komplexe Optionsauswahlen dargestellt werden sollen.

Umsetzung Aufgabenangemessenheit

Anzeige relevanter Informationen

Die Anzeige nur relevanter Informationen kann wie folgt realisiert werden:

  • Sortierungsmöglichkeit für Spalten- und Datenreihenfolge in Übersichten
  • Verwendung von Reitern für die Informationstrennung
  • Verwendung von Treeviews für die Informationstrennung
  • Verwendung von Kontextmenüs für die Anzeige relevanter Funktionen
  • Verwendung von Shortcut-Menüs für die Anzeige relevanter Funktionen

Eingabe relevanter Informationen

Die Eingabe nur relevanter Informationen kann wie folgt realisiert werden:

  • Selbstlernende Listen mit Häufigkeitssortierung
  • Validierung aus Listen (PLZ, PF-PLZ, GK-PLZ, Vorwahl, BLZ, Kto)
  • Anredenautomatik
  • Inkrementelle Suche in Übersichten
  • Phonetische Suche in Suchmasken

Formulare in Arbeitsreihenfolge

Die Sortierung der Formulare in Arbeitsreihenfolge kann wie folgt realisiert werden:

  1. Weitestgehende Verwendung nicht-modaler Masken
  2. Wechselmöglichkeit zwischen Masken mit Hotkey/Button
  3. Aufrufmöglichkeit für mehrere Instanzen einer Maske
  4. Neuanlage von benötigten Stammdatensätzen aus Erfassungsmaske heraus

Cursorpositionierung

Die geschickte Cursorpositionierung kann wie folgt realisiert werden:

  • Positionierung auf nächste Eingabeposition aus aktuellem Feld
  • Ermöglichung von horizontalem und vertikalem Blättern in Matrixerfassungsmasken
  • Hotkeys für Cursorpositionierung für alle wichtigen Steuerelemente

Startprozeduren

Die Zurverfügungstellung von Startprozeduren kann wie folgt realisiert werden:

  • Direktstartmöglichkeit von bestimmten Modulen aus dem Betriebssystem
  • Wiederherstellung der letzten Arbeitsumgebung bei Programmstart

Automatisierungsmöglichkeiten

Automatisierungsmöglichkeiten können wie folgt realisiert werden:

  • Verwendungsmöglichkeit von selbstdefinierten Textbausteinen
  • Abspeichern/Wiederherstellen von Arbeitsumgebungen ("Bookmarks")
  • Makro-Rekorder
  • Einsatz des Schedulers für Funktionsaufrufe (nur unter Windows NT)
  • Einbindung einer Scriptsprache

Umsetzung Selbstbeschreibungsfähigkeit

Optische Rückmeldung

Die optische Rückmeldung kann wie folgt realisiert werden:

  • Korrekte Textanzeige in der Message-Zeile für jedes Objekt
  • Korrekte Textanzeige des Tooltiptext für jeden Button
  • Maus-Cursor-Änderung bei Moduswechsel bzw. Aktivität
  • Ausgabe von Warn- oder Hinweiston
  • Anzeige eines Thermometers bei längerdauernden Aktionen
  • Wait-Windows mit Statusmeldungen (Systemmeldungen)

Anzeige Änderungen

Die Anzeige der Änderungen kann wie folgt realisiert werden:

  • Sofortige Änderung der Daten in der Anzeige
  • Netzwerk-Refresh für Übersichtsfenster (SET REFRESH)

Warnung und Bestätigung

Der Bereich Warnungen und Bestätigungen kann wie folgt realisiert werden:

  • Sicherheitsabfragen mit Messagebox-Funktion
  • Wiederherstellmöglichkeit für gelöschte Daten / alte Versionen
  • Internes Protokoll wichtiger Aktionen (als Nachweis für Anwenderaktionen)

Angepaßte Rückmeldungen

Die auf den Benutzer anpassbaren Rückmeldungen können wie folgt realisiert werden:

  • Feldbeschriftungen für alle Felder, auch für Icons
  • Editierbare Texte für Messagezeilen mit Benutzer/Gruppenzuordnung
  • Editierbare Hilfstexte/Hilfs-Bemerkungen mit Benutzer/Gruppenzuordnung
  • Weiterverweis in Hilfesystem
  • Technische Information für EDV-Profis unter Eigenschaften / Hilfe

Erläuterung zum Eingabeformat

Die Erläuterungen zum Eingabeformat können wie folgt realisiert werden:

  • Messagezeile zu jedem Steuerelement mit Formatanzeige am Ende
  • Optische Hinweise (gleicher Aufbau der Steuerelemente)
  • Information im Eigenschaften-Fenster
  • Fehlernachricht bei Validierung mit Hinweis auf Eingabeformat
  • Funktionsbutton mit Kalender zur Auswahl zu allen Datumsfeldern
  • Funktionsbutton mit Taschenrechner zur Auswahl zu allen Zahlenfeldern

Erläuterung zu Aktionsmöglichkeiten

Die Erläuterungen zu Aktionsmöglichkeiten können wie folgt realisiert werden:

  • Anzeige-Maske mit allen derzeit aktiven Tastenbelegungen
  • Anzeige-Maske mit Disableungsgrund für aktive Menüfunktionen und Buttons

Umsetzung Steuerbarkeit

Dialogsteuerung

Die Steuerbarkeit der Dialogsteuerung kann wie folgt realisiert werden:

  • Rückgängig-Funktion auf Feld- und Satzebene
  • Fensterleiste mit Hotkey-Umschaltmöglichkeit
  • LRU-Menü mit den letzten Aktionen für erneute Anwahl
  • Konfigurierbarkeit der Anzahl der Einträge in LRU-Menü

Ausgabeformate

Die alternativen Ausgabeformate können wie folgt realisiert werden:

  • Grafische Ausgaben für Tabellenwerte / Verläufe
  • Speicherbarkeit von Berichten in verschiedenen Dateiformaten (HTML/RTF)

Cursorpositionierung

Die Cursorpositionierung im Rahmen der Steuerbarkeit kann wie folgt realisiert werden:

  • Cursorumpositionierungsmöglichkeit trotz fehlerhafter Validierung
  • Abbruchmöglichkeit bei fehlerhafter Validierung

Siehe auch "Aufgabenangemessenheit"

Expertenmodus

Ein Expertenmodus könnte unter anderem folgende Konfigurationsmöglichkeiten umfassen:

  • Abschaltbarkeit von Warnhinweisen
  • Abschaltbarkeit von Sicherheitsabfragen
  • Abschaltbarkeit von Warntönen

Umsetzung Erwartungskonformität

Einheitliche Darstellung

Die einheitliche Darstellung kann wie folgt erreicht werden:

  • Einheitlicher Bildschirmaufbau
  • Einheitliche Maskenformate
  • Einheitliche Feldformate
  • Einheitliche Ausgabeposition (ggf. einheitlich versetzt)
  • Einheitliche Tastenbelegung
  • Einheitliche Reihenfolge in Menüs / Shortcut-Menüs
  • Ähnliche Dialog/Befehle für ähnliche Aufgaben

Antwortzeitverhalten

Das Antwortzeitverhalten kann wie folgt verbessert werden:

  • "Delayed Instanciation" für Objekte auf Reitern
  • "Delayed Refresh" durch Timer-Steuerung statt Refresh auf jeden Tastendruck
  • Weitestgehende Verwendung der Rushmore-Optimierung
  • Lokale Lookup-Tabellen für Readonly-Lookups (statt Netzwerkzugriff)
  • Modularer Aufbau mit Laden der benötigten Module statt der Gesamtanwendung
  • Erzeugung von Objekten bei Bedarf statt bei Programmstart

Umsetzung Fehlerrobustheit

Eingabeprüfung

Die Eingabeprüfung ist wie folgt zu ergänzen:

  • Erläuterungen für Endanwender zu Validierungsfehlern beim Auftreten
  • Fortsetzbarkeit der Erfassung trotz Validierungsfehler in Einzelfeld
  • Prüfung der erwarteten Werte bei allen Funktionen

Anpassbare Fehlerautomatik

Die Anpassbarkeit der Fehlerbehandlung kann wie folgt erreicht werden:

  • Metatabelle mit Fehlermeldungen und auswählbaren Standardreaktionen
  • Rückfrage nach Fehlerbehandlungsart bei allgemeinen Fehlern
  • Automatische Erstellung und Versendung Fehlerprotokoll

Verschieben Fehlersituation

Das Verschieben von Fehlersituationen kann wie folgt erreicht werden:

  • Abbruch der Erfassung in modalen Masken bei fehlerhafter Validierung möglich
  • Speicherung trotz fehlerhafter Validierung mit Markierung über invaliden Status

Umsetzung Individualisierbarkeit

Umfang Erläuterungen

Die Anpassung des Umfangs der Erläuterungen kann wie folgt realisiert werden:

  • Zusätzliche Notizen für Benutzer/Gruppe
  • Übernahme und Änderung bestehender Hilfstexte für Benutzer/Gruppe

Eigenes Vokabular

Ein Benutzergruppenspezifisches Vokabular kann wie folg realisiert werden:

  • Unterschiedliche Hilfedateien für Anwendergruppen
  • Anpassbarkeit des Umfangs der Erläuterungen, siehe oben

Hinzufügen Befehle

Die Hinzufügemöglichkeit von Befehlen kann wie folgt erreicht werden:

Individuelle Anpassbarkeit des Menüaufbaus

  • Individuelles Zusatzmenü mit weiteren aufrufbaren Programmen
  • Individuelle Anpassbarkeit der Toolbars
  • Implementation einer Script-Engine für eigene Kleinprogramme

Alternative Eingabetechniken

Alternative Eingabetechniken können wie folgt realisiert werden:

  • Jede Funktion sollte nicht nur über Maus sondern auch über Tastatur erreichbar sein
  • Tools für Sehbehinderte benötigen für jedes Feld ein Label, ggf. unsichtbar
  • Stiftpads werden vom Betriebssystem automatisch unterstützt und müssen nur getestet werden

Vorbelegungen

Die individuellen Vorbelegungen können an folgenden Stellen berücksichtigt werden:

  • Farbanpassung gemäß Windowseinstellungen
  • Soundunterstützung gemäß Windowseinstellungen
  • Individualisierbare Vorgabewerte für bestimmte Datenfelder

Umsetzung Lernförderlichkeit

Vermittlung des Gedankenmodells

Das Gedankenmodell hinter der Anwendung kann wie folgt vermittelt werden:

Beispiele im Hilfesystem Tutorial über die Anwendungsprinzipien Kurzanleitung Online und gedruckt mit den wesentlichen Bedienprinzipien

Allgemeine Lernförderlichkeit

Die allgemeine Lernförderlichkeit kann wie folgt unterstützt werden:

  • Gleiche Elemente für gleiche Verwendung
  • Gleiche Anzeige für gleiche Aussage

Dies wurde allerdings an anderer Stelle bereits berücksichtigt, siehe oben.