Session D-CASE
Use Cases
(Geschäftsprozesse)
Ulli Gellesch
Starbright Software
Was sind Use Cases?
Der Begriff wurde von Ivar Jacobsen (Rational Software) geprägt und weiterentwickelt. Jacobsen unterscheidet nach Use Cases in einem Informationssystem und solchen in einem Wirtschaftsunternehmen (Business)
Vereinfacht gesagt, ist ein Use Case die Beschreibung der notwendigen Interaktionen zwischen einem Auslöser (Akteur) und einem beliebigen System mit dem Ziel, daß das System dem Akteur ein Ergebnis liefert.
Bei einem "Business Process" handelt es sich demnach um die Aktivitäten, die in einem Unternehmen durchgeführt werden müssen, um ein bestimmtes Unternehmensziel zu erreichen. Zum Beispiel "Erfüllung der Kundenwünsche". Bei einem Softwaresystem um die Art und Weise der Benutzung, damit sich ein definiertes Ergebnis einstellt.
Ein Use Case besteht deshalb immer aus einem (Geschäfts-)Prozeß und dem Akteur.
Warum Use Cases?
Use Cases sind die erste Strukturierung der umgangssprachlichen Anforderungsbeschreibung und sind deshalb ausgezeichnet geeignet zur Kommunikation zwischen dem Anfordernden und den Systemspezialisten.
Der Geschäftsprozeß
Ein Geschäftsprozeß beschreibt eine geordnete Anzahl von Tätigkeiten, einschließlich der Variationen, die ein System ausführen muß um ein Ergebnis zu erzielen, daß für den Auslöser des Prozesses (Akteur) von Wert ist.
Der Akteur (Auslöser)
Bezeichnet denjenigen, der den Prozeß auslöst. Es wird gerne von Rollen und Rollenspiel gesprochen, wobei im englischen auch der actor (Schauspieler) verwendet wird. Entscheidend ist, daß der Auslöser immer außerhalb des betrachteten Systems und völlig unabhängig vom System ist. Oftmals ist der Auslöser eine Person, kann aber genausogut ein anderes System sein. Die Bezeichnung Rollenspiel etc. ist insofern äußerst zutreffend wenn man sich z.B. vorstellt, das Kunde und Chef Rollen sind die Menschen spielen wenn sie mit einem Warenwirtschaftssystem in Interaktion treten.
Wie werden Use Cases erstellt?
Es werden für ein definiertes System alle Akteure festgestellt (hierin liegt das größte Problem, daß ein Akteur übersehen und/oder vergessen wird). Alle Anforderungen der jeweiligen Akteure werden festgehalten und der Reihe nach in Schablonen übertragen. Die Schablonen werden numeriert. Nicht ale Werte einer Schablone müssen für jeden Vorgang (Aktion) ausgefüllt sein
Die Schablone
Name
Aus mehreren Wörtern beschreibender Name des Prozeßes
Ziel
Umgangssprachliche Darstellung des Ziels dieses Prozeßes bei erfolgreicher Ausführung
Kategorie
Eventuelle Einstufung des Prozeßes
Vorbedingung
Definierter Zustand der vorhanden sein muß vor Beginn des Prozeßes
Nachbedingung bei Erfolg
Definierter Zustand nach erfolgreicher Ausführung des Prozeßes
Nachbedingung bei Fehlschlag
Zustand nach erfolgloser Ausführung des Prozeßes
Akteure (Auslöser)
Personen, Systeme die den Prozeß auslösen
Auslösendes Ereignis
Nach diesem Ereignis startet der Prozeß
Beschreibung der Aktionen
Umgangssprachliche Beschreibung der Aktionen in Reihenfolge
Alternative Beschreibung der Aktionen
Umgangssprachliche Beschreibung für einer alternativen Reihenfolge
Use Case Diagramme
Die Zusammenhänge mehrerer Geschäftsprozesse und diverser Akteure werden in Diagrammen dargestellt. Dabei werden Akteure als Strichmännchen dargestellt (auch wenn es keine menschlichen Akteure sind) und die Prozeße als Ovale. Auslösender Akteur und Prozeß werden durch einen Strich miteinander verbunden.
Zwischen Geschäftsprozeßen gibt es 2 Arten von Beziehungen:
Extends
Eine extends-Beziehung liegt vor, wenn ein zweiter Prozeß ähnlich dem ersten ist, aber diesen um eine bestimmte Funktionalität erweitert.
z.B. Rechnung und Rechnung per Nachnahme
Uses
Wenn zwei Prozeße eine gemeinsame Grundfunktion haben, dann wird diese Grundfunktion in einen Prozeß ausgelagert.
Aktivitäts-Diagramme
Use Case Diagramme zeigen die Relationen zwischen Diagrammen auf, aber nicht deren zeitliche Reihenfolge.
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